Sauberes Wasser für Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalte, immer und überall verfügbar: In Mitteleuropa ist das selbstverständlich. Weltweit betrachtet, sind viele Regionen davon jedoch weit entfernt. Und selbst dort, wo substanzielle Verbesserungen bereits realisiert werden, gilt es, Herausforderungen zu meistern.
Rund die Hälfte der Weltbevölkerung ist zumindest saisonal von schwerer Wasserknappheit betroffen. Eine unzureichende Versorgungslage, etwa durch eine unzureichende Infrastruktur oder Übervorteilung von Nachbarländern bei der Wasserentnahme, schafft Konfliktsituationen. Konflikte wiederum verstärken den Wassermangel. Der World Water Development Report 2024 der Vereinten Nationen benennt die aktuellen Herausforderungen in der weltweiten Wasserversorgung, zeigt Zusammenhänge auf und identifiziert Lösungsansätze. Wir haben für Sie die zentralen Aspekte zusammengefasst:
Wo eine funktionierende Wasserversorgung fehlt, leidet die Bevölkerung
Der Zugang zu sauberem Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) ist eines der 17 Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Millionen von Menschen bleibt es aber verwehrt, sauberes Trinkwasser auf Abruf aus dem Wasserhahn zu bekommen.
Verschärfend wirkt ein weiterer Aspekt: 10 Prozent des Anstiegs der weltweiten Migration hängen mit Wassermangel zusammen. Wenn viele Menschen ihre Heimat verlassen, weil ihnen dort wichtige Lebensgrundlagen fehlen, kann das zu Verlagerungseffekten führen. Dort, wo die Vertriebenen aufgenommen werden, steigt die Belastung der lokalen Wassersysteme und -ressourcen. Das wiederum führt zu Spannungen zwischen Migranten- und Aufnahmegemeinschaften.
Wie der World Water Development Report 2024 betont, ist hier die Politik gefragt, um eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit rund um die Ressource Wasser und deren umsichtiges Management voranzutreiben. Auf diese Weise konnte bereits in vielen grenzüberschreitenden Wassereinzugsgebieten der Frieden hergestellt und gesichert werden. Wo wiederum lokale, regionale oder staatenübergreifende Konflikte schwelen, sind die Folgen schwerwiegend. Untersuchungen der Vereinten Nationen in acht Subsahara-Ländern zeigen: Der konfliktbedingte Zusammenbruch der Wasserinfrastruktur verlängert den Weg von Frauen und Mädchen, die das Wasser vorrangig beschaffen, im Schnitt um mehr als das Doppelte. Zugleich erhöht sich auch die Zeit, in der die Gefahr gewalttätiger Übergriffe besteht – und die nicht für Arbeit oder Bildung genutzt werden kann. Das Beispiel zeigt: Das Thema Wasser reicht in weit mehr Lebensbereiche hinein, als es auf den ersten Blick scheinen mag.
Der globale Wasserverbrauch nimmt zu
Die weltweite Entnahme aus dem natürlichen Wasserkreislauf steigt kontinuierlich – pro Jahr um rund 1 Prozent. Dabei fällt auf: Der Landwirtschaft lassen sich zwar rund 70 Prozent des Verbrauchs zurechnen. Für dessen Anstieg sind jedoch hauptsächlich die Industrie und Privathaushalte verantwortlich, deren Anteil bei 20 beziehungsweise 10 Prozent am Gesamtbedarf liegt.
Der maßgebliche Treiber hinter dieser Entwicklung ist die Industrialisierung von Volkswirtschaften, die zu veränderten Lebensgewohnten wie auch zur Urbanisierung und einem Ausbau der Wasserversorgungs- und Abwassersysteme führt. Das bringt in vielen Regionen der Welt spürbare Fortschritte in der Versorgungssicherheit und Hygiene – begünstigt aber zugleich eben auch eine weitere Verknappung der Ressource Wasser. Umso wichtiger wird es, verantwortlich und sorgsam mit ihr umzugehen.
Durchdachte ganzheitliche Konzepte sind gefragt
Überall dort, wo sich rund um den Globus Systeme zur Wasserbewirtschaftung verbreiten, steigt auch die Abhängigkeit der Volkswirtschaften von diesen Systemen. Denn wenn die Qualität oder Verfügbarkeit von Wasser nicht durchgehend gewährleistet werden kann, hat das gravierende wirtschaftliche Auswirkungen auf produzierende Unternehmen. Über die Lieferketten ziehen diese Turbulenzen dann schnell weitere Kreise. Der World Water Development Report 2024 verweist darauf, dass „Trockenschocks“ zwei- bis viermal so hohe Einkommensverluste verursachen wie „Nässeschocks“. Unternehmen, die mit häufigen Ausfällen der Wasserversorgung konfrontiert sind, versuchen in manchen Ländern gar ihre Versorgungslage mit Bestechungsgeldern zu verbessern. Wassermangel wird so zum Nährboden für Korruption.
Ein lediglich halbherzig umgesetzter Auf- und Ausbau der Infrastruktur zur Wasserversorgung schafft also mehr Probleme, als er löst – auch mit Blick auf den schon erwähnten weltweiten Anstieg des Wasserverbrauchs.
Auf Dauer führt kein Weg an durchdachten ganzheitlichen Konzepten vorbei. Die liefern nicht nur Lösungen, um Wasser zuverlässig zu bevorraten und wiederaufzubereiten. Eine zentrale Rolle spielen auch die Fragen, wie sich schädliche Einleitungen verringern und der Süßwasserbedarf senken lässt. Sind all diese Faktoren berücksichtigt, entstehen sichere, zugängliche und gut funktionierende Wasserversorgungs- und Abwassersysteme. Diese bilden die Grundlage für langfristigen wirtschaftlichen Fortschritt, Wohlstand und Lebensqualität. Eine besondere Verantwortung kommt dabei der gewerblichen Wirtschaft zu. Abseits mancher lokaler Konflikte hat sie als gewichtiger Teil der Wasserversorgung vielerorts das Potenzial, die Wassernutzung positiv zu beeinflussen.
Eine verlässliche Wasserinfrastruktur bedeutet Wohlstand und Sicherheit
Der World Water Development Report 2024 der Vereinten Nationen zeigt: Eine verlässliche und leistungsfähige Wasserversorgung ist einer der Schlüsselfaktoren für politische und gesellschaftliche Stabilität, eine gesunde Entwicklung jedes einzelnen Menschen und wirtschaftliches Wachstum. Gerade mit Blick auf die sinkende Verfügbarkeit und den steigenden Verbrauch von Wasser durch den Klimawandel ist es dabei unerlässlich, verantwortungsvoll mit der wertvollen Ressource umzugehen.
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